VAS DairyComp Tipp: Frühzeitige Selektion mit Hilfe der 2-Wochenmilch

VAS DairyComp Tipp: Frühzeitige Selektion mit Hilfe der 2-Wochenmilch

Im Sommer 2018 hatten wir zwei interessante Wochen mit Craig Walter aus den USA. Craig gab unter anderem viele Tipps und Befehle um Tiere früh in der Laktation aufgrund ihrer Milch zu selektieren und auch somit die Leistung anhand der vorigen Trockenstehphase besser einzuschätzen. In diesem Tipp des Monats wollen wir uns auf verschiedene Übersichten über die 2-Wochenmilch und die 305ME aus der Tagesmilch konzentrieren und Ihnen zeigen, was sich daraus für Möglichkeiten ergeben.

Zuerst zeigen wir Ihnen Übersichten für verschiedene Laktationen, für die wir grundsätzlich die 2-Wochenmilch aus dem Melkstand als Vergleichsmittel heranziehen können.

2-Wochenmilch für erstkalbende Tiere

Die dargestellte Abbildung 1 zeigt die Milchleistung gestaffelt nach der 2-Wochenmilch (BY W2MK). Die Tiere werden anhand ihrer Milchleistung automatisch in 4 Gruppen eingeteilt, indem \Q4 an den Befehl gesetzt wird. In der nächsten Spalte wird der prozentuale Anteil der jeweiligen Tiere angezeigt und danach auch die genaue Anzahl. Durch Klicken dieser Spalte können Sie sich die jeweiligen Tiere anzeigen lassen. Weiterhin ist deutlich zu erkennen, dass Tiere mit einem schlechteren Start in der Milch auch in der 4- und 6-Wochenmilch nicht die Milchmenge erreichen, wie ihre besser in die Laktation gestarteten Kolleginnen. Hier können einzelne Tiere angeklickt und verglichen werden. Warum starten sie schlechter in die erste Laktation? Gab es bereits Kalbeprobleme oder schon jetzt Mastitis-Fälle? Nutzen Sie die 2-Wochenmilch zur frühzeitigen Selektion von Tieren, denn diese haben auch in der späteren Laktation immer weniger Milch als besser gestartete Tiere. Dies erkennen Sie auch an der hochgerechneten M305 aus der Tagesmilch. Diese ist genauer als die Milch aus der MLP und auch hier ist zu erkennen, das schlecht gestartete Tiere immer weniger Milch haben werden.

Abb. 1: Überblick 2-Wochenmilch der ersten Laktation sortiert nach W2MK

In dieser Abbildung sind folgende Posten zu sehen:
W2MK: 2-Wochenmilch
W4MK-W6MK: 2-Wochenmilch- 6-Wochenmilch
DnPEAKW: durchschnittliche Peakmilch der Laktation
Dn M305: durchschnittliche berechnete 305 Tagesleistung aus der Melkstandmessung
Dn RELV: durchschnittlicher Relativwert in der Laktation

2-Wochenmilch für Tiere ab der zweiten Laktation:

Die Abbildung 2 zeigt die gleiche Übersicht wie Abbildung 1 nur mit Tieren ab der zweiten Laktation. Hier starten die „schlechteren“ Tiere mit einer höheren Milchleistung als in der 1. Laktation, aber auch hier ist ein deutlicher Unterscheid in der 2-Wochenmilch zu erkennen. Sind die Tiere dieselben, die in der ersten Laktation schlecht gestartet sind? Oder gab es neue Probleme für die jeweiligen schlechteren Tiere?

Abb.2: Überblick 2-Wochenmilch ab der zweiten Laktation sortiert nach W2MK

305-Tagemilch aus Tagesmilch für die erste Laktation

Eine weitere Möglichkeit um die Leistung Ihrer Tiere einzuschätzen, ist in Abb.3 dargestellt. Hier betrachten wir die M305 als Vergleichswert (rot markiert). Die Einteilung erfolgt wieder nach der 2-Wochenmilch und auch hier ist zu erkennen, dass Tiere mit weniger Milch in der 2-Wochenmilch auch in der Hochrechnung immer schlechter abschneiden werden. In der Abbildung 3 ist auch deutlich zu erkennen: Je höher die W2MK, desto höher auch die M305.

Abb.3: Milchleistung aus der hochgerechnete Tagesmilch

Abbildung 4 zeigt die Verteilung der berechneten M305 nach dem letzten Kalbedatum der Tiere. Der Posten der hochgerechneten Milch aus der Tagesmilch ist in der Regel kein Standard in DairyComp. Ihr vertrauter Supportmitarbeiter richtet diesen aber gern für Sie ein.

Abb.4: Grafik der hochgerechneten Tagesmilch nach Kalbedatum: GRAPH M305 FOR DIM>74 DIM<500 LACT=1 RC>1 BY FDAT\R

Milchleistung nach der Trockenstehzeit

Eine weitere Möglichkeit ist die Milchmenge aufgrund der Trockenstehzeit einzuschätzen. In der Abbildung 5 sehen Sie die Trockenstehdauer (DDRY) und auch hier wird die 2-Wochenmilch und die M305 als Vergleichswert angegeben. Die Korrelation ist gleich der vorigen Abbildungen. Je länger die Trockenstehzeit, desto höher ist die 2-Wochenmilch und auch die hochgerechnete M305-Milchleistung, und somit starten die Tiere mit höheren Trockenstehzeit besser in die neue Laktation. Wobei zu beachten ist: ist die Trockenstehzeit zu hoch und die Tiere kommen mit zu hoher Körperkondition zum Kalben, verringert sich die Milchmenge wieder. Ziel ist es, den richtigen Zeitraum für das Trockenstellen zu finden, welcher anhand dieser Abbildungen sehr gut einzuschätzen ist.

Abb.5: Milchleistung nach Tage trocken (DDRY)

Kälbergewichte nach ihrer Zunahme

Eine weitere Möglichkeit der frühzeitigen Selektion besteht darin, die Zunahmen bei den Kälbern im Blick zu behalten, um schwächere Färsen schnell zu finden und gegebenenfalls  zu selektieren.

Die Abbildung 7 zeigt die Kälbergewichte mit ihre Tageszunahme (ADG) und der Zunahme seit der ersten Wiegung (ADGI). Auch hier erfolgt eine automatische Einteilung nach der Tageszunahme. Hier können nun beispielsweise die Tiere angeklickt werden, die die geringeren Zunahmen haben. In diesem großen Betrieb sind es 1015 Tiere.

Abb.6: Kälbergewichte nach ihrer Tageszunahme (ADG)

In diesem Tipp des Monats ist verdeutlicht, wie sinnvoll der Blick auf die 2-Wochenmilch in verschiedenen Bereichen sein kann. Sei es für die frühzeitige Selektion von Problemkühen, als auch für die Festlegung der für Ihren Betrieb richtigen Trockenstehzeit. Kühe mit einer niedrigen Milchleistung in der 2-Wochenmilch werden auch in der gesamten Laktation weniger Leistung haben, als Tiere die gleich mit höherer Milchleistung in die Laktation starten.