VAS DairyComp Tipp: Nachzuchtmanagement

Uelzen

Diesen Monat beschäftigen wir uns im Tipp des Monats mit dem Nachzucht-Management. In vielen Milchviehbetrieben bietet die Remontierung viele Chancen, um den Gewinn zu erhöhen. Tiere aus der Nachzucht repräsentieren die ökonomische Zukunft des Betriebes:

  • Sie besitzen die beste Genetik der Herde
  • Sie ersetzen ältere, weniger produktive Tiere, denn die genetischen Ansprüche an die Tiere sind enorm gewachsen, sodass ältere Tiere schneller selektiert werden. Dies geschieht vor allem in Zeiten guter Rindfleischpreise.
  • Sie produzieren eine große Anzahl an Färsen der nächsten Generation, welche sehr wichtig sind für die Bullenauswahl und Selektion und somit für den zukünftigen genetischen Fortschritt Diese weiblichen Tiere müssen unbedingt gesund und fit sein, gut wachsen und schnell tragend werden.

Ziele des Nachzuchtmanagements:

  • Das volle genetische Potential ausschöpfen
  • Anzahl guter Bullen nicht einschränken

Das Nachzuchtmanagement sichert die zukünftige Produktivität durch:

  • Aufrechterhaltung der Herdengesundheit auf hohem Niveau
  • Begrenzung der Sterblichkeit
  • Erzielung angemessener Wachstumsraten
  • Trächtigkeiten zum richtigen Zeitpunkt
  • Nachkommen mit höherem genetischen Potential
  • Selektion von gefährdeten Tieren – so früh wie möglich

Ein schnelles Wachstum des Kalbes ist sehr wichtig, vor allem zu Beginn des Lebens. Deshalb sollten Kälbergewichte gut überwacht werden. Die anfallenden Probleme und Änderungen in der Färsenaufzucht müssen zunächst quantifiziert werden. Dazu gehören Krankheiten wie Durchfall und Lungenentzündung, aber auch die Aufnahme von Milch oder Milchaustauschern und Startern sowie ungenügende passive Immunität. Dann sollten einzeltierspezifische Probleme identifiziert und behoben werden oder das Tier aus der weiteren Zucht ausgeschlossen werden.

Für ein erfolgreiches Nachzuchtmanagement ist es wichtig, dass sie das Wachstum der Kälber gut überwachen. In DairyComp können Sie dies mit dem Feld „Geburtsgewicht“ und dem Befehl MEASURE machen. So können Sie die Tiere in wichtigen Etappen der Aufzucht wiegen und das Gewicht dokumentieren.

Kritische Zeitpunkte fürs Wiegen, nach Wichtigkeit, sind:

  1. Der wichtigste Zeitpunkt zum Wiegen ist das Absetzen mit etwa 61 Tagen
  2. Der nächste, wenn die Färsen in eine größere Gruppe umgestallt werden
  3. Ein Geburtsgewicht ist gut zu wissen, aber dieses könnte auch geschätzt werden
  4. Immer dann wenn die Färsen in eine größere Gruppe wechseln und wenn sie in eine Besamungsgruppe gestallt werden.

Traditionell waren Fragen wie: „Hat sich das Gewicht von der Geburt bis zum Absetzen verdoppelt?“ oder „Wie hoch ist die durchschnittliche tägliche Zunahme von der Geburt bis zum Absetzen?“ ausschlaggebend in der Gewichtskontrolle. Leider treten bei beiden Parametern oftmals erhebliche Mängel auf.

Der beste Weg um ein effektives Nachzuchtprogramm zu fahren, ist die Tiere zu kritischen Zeitpunkten zu wiegen. Leider werden nicht alle Tiere im exakt gleichen Alter abgesetzt und gewogen. Deshalb ist es schwierig die Tiere zu vergleichen, um festzustellen welche wirklich besser wachsen oder welche Tiere gefährdet sind.

Mit Hilfe von DairyComp und der Funktion GUIDE können Sie Gewichte unterschiedlich alter Tiere auf ein gemeinsames Alter standardisieren (Abb.1).

Ein Beispiel dafür ist, dass DairyComp die individuellen Absetzgewichte nimmt und sie auf ein standardisiertes Alter von 61. Lebenstagen bringt. Jetzt können Tiere unter gleichen Bedingungen verglichen werden. Diese Standardisierung kann auch für die tägliche Zunahme vorgenommen werden.

Die Standardisierung kann erfolgen bei (Abb. 2):

  • Geburt (gewogen an Tag 0-13)
  • 2 Monate (gewogen an Tag 49-73)
  • 3 Monate (gewogen an Tag 73-109)
  • 4 Monate (gewogen an Tag 98-146)
  • 6 Monate (gewogen an Tag 147-219)
  • 8 Monate (gewogen an Tag 196-292)
  • 12 Monate (gewogen an Tag 330-402)

Sobald die Gewichte standardisiert sind, können Sie sie beurteilen und die Verteilung der Gewichte im Laufe der Zeit sowie Trends sehen (Abb. 3).

Konstanz ist wichtig, um die Breite der Verteilung der einzelnen Gewichte richtig zu beurteilen und Ausreißer festzustellen (Abb.4).

Dr. Robert Corbett zeigt anhand von Daten, dass die tägliche Zunahme mehr Einfluss auf die zukünftige Produktion hat, als dass Alter der Tiere zum Zeitpunkt der ersten Kalbung. Die Remontierung ist die Zukunft des Milchviehbetriebes. Deshalb ist es wichtig, ein sehr gutes Nachzuchtmanagement zu haben und die Färsen an kritischen Zeitpunkten ihres Lebens zu wiegen. Man kann daraus schließen, dass man noch früher erkennen kann, welche Tiere die produktivsten werden. Man muss nicht erst bis zur Kalbung warten, um Selektionsentscheidungen zu treffen.