VAS DairyComp Tipp: Transition – Fortsetzung

Uelzen

Im letzten Tipp über FreshCow Management, wurde bereits angedeutet, dass es eine Fortsetzung zu anderen Bereichen in diesem Thema geben wird. Diese wollen wir Ihnen nicht vorenthalten und werden in diesem Newsletter darauf eingehen.

Die Transitphase ist im Hinblick auf die folgende Laktation besonders wichtig, vor allem im Bereich Reproduktion, Zellzahl und für den Verbleib in der Herde. In DairyComp haben wir viele verschiedene Möglichkeiten herauszufinden, warum die Transitphase nicht von Erfolg gekrönt war und wo wir die Schwachstellen finden. Aus diesem Grund, wollen wir uns dieses Mal ansehen, wie die Länge der Trockenstehphase und die Zellzahl Einfluss auf die Transitphase und die Folgelaktation nehmen.
Die Trockenstehphase ist von Bedeutung, weil diese dem Eutergewebe die nötige Zeit gibt sich zurückzubilden. Ist die Trockenstehphase zu lang, können die Tiere zu dick werden, was zu Problemen nach der Kalbung führt. Ist sie zu kurz, kann es ebenso zu Problemen kommen. Studien zeigen, dass die optimale Länge der Trockenstehphase zwischen 55 und 60 Tagen liegt, mit einem Ziel von etwa 60 Tagen. Den Unterschied zwischen langer und kurzer Trockenstehphase zeigt eine Grafik der Penn State Universität (Abbildung 1, siehe unten). Die Y-Achse zeigt die unterschiedliche Milchleistung (von -680kg zu +260kg), während die X-Achse die Trockenstehdauer (von 0-100 Tagen) zeigt.

In DairyComp kann man die Verteilung der Trockenstehdauer unter „GUIDE > TRANSITION > TROCKENSTEHPHASE > Entspricht die Länge der letzten Trockenstehperiode der gewünschten Dauer?“ (Abbildung 2, siehe unten), erfahren. Am Ende des Newsletters gibt es noch eine Info, wo die Grafiken in DairyComp zu finden sind.

Diese Darstellung ist besser geeignet für Auswertungszwecke als die durchschnittliche Dauer der Trockenstehphase. Durchschnittswerte sind stark verwässert und oftmals nicht genau genug, um Entscheidungen daraus zu treffen. Wenn es Kühe mit sehr langer und Kühe mit sehr kurzer Trockenstehdauer gibt, kann ein Durchschnitt trotzdem OK sein. Die Wahrheit kann aber ganz anders aussehen. Ziel ist es hier, herauszufinden wie viele Tiere über die gewünschte Dauer hinaus gehen, oder diese unterschreiten, um sich diese genauer anzusehen. Für einige Ausreißer mag es sicherlich gute Gründe geben, aber generell sollte überprüft werden, warum diese Tiere so lange trocken gestanden haben und ob man dies durch Änderungen im Arbeitsablauf /Management beeinflussen kann. Bspw. Ist es eine Überlegung wert 2x pro Woche trockenzustellen?

Somatische Zellzahl von frisch abgekalbten Tieren gibt ebenso Hinweise auf die Laktationsleistung. Tiere mit einer Zellzahl von über 200.000 Zellen zu Beginn der Laktation haben auch eine geringere Milchleistung und werden wahrscheinlich auch nicht so schnell besamt bzw. tragend wie die Kolleginnen mit einer Zellzahl von unter 200.000 Zellen. Kühe, die in den ersten Wochen der Laktation bzw. zwischen der ersten Besamung und der Konzeption unter einer klinischer oder subklinischen Mastitis leiden, haben eine höhere Rastzeit und eine höhere Konzeptionsrate.

Während einer Mastitiserkrankung werden Endotoxine durch Bakterien freigesetzt, wodurch es zum Anstieg von Kortisol im Blut kommt. Kortisol ist ein Hormon, dass die Ausschüttung und den Peak des LH’s (Luteinisierendes Hormon) im Zyklus blockiert. Neben den Endotoxinen werden auch entzündungsfördernde Stoffe (Zytokine) bei einer Mastitis freigesetzt, welche die Gebärmutterschleimhaut zu vermehrter Prostaglandin-Produktion anregen. Dieses Prostaglandin kann eine Ursache für den embryonalen Frühtod sein (NMC REGIONAL MEETING PROCEEDINGS, 2007).

Auf einigen Betrieben ist das Thema Eutergesundheit das Grundproblem für unbefriedigende Reproduktionsleitungen, mit direktem Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Schaut man sich den Anteil der Tiere mit mehr als 100.000 Zellen direkt nach der Kalbung an, kann man die Situation ins Visier nehmen und die Entwicklung über die Zeit verfolgen. Es ist wichtig zu erkennen, ob bestimmte Maßnahmen zur Reduzierung greifen (Abbildung 3, siehe unten).

Ein weiterer Teilbereich, den man sich anschauen sollte ist die Infektionsrate während Trockenstehphase. In der Regel wird in dieser Phase versucht, erkrankte Euter zu heilen, indem man die Zellzahl senkt. Tiere sollten sich in dieser Phase auf keinen Fall neu infizieren. In Abbildung 4 (siehe unten) können wir eine solche Grafik anschauen. Die folgende Tabelle stellt die Zellzahl in logarithmischer Ausführung dar. Beträgt die logarithmische Zellzahl den Wert 2, so entspricht das einer Zellzahl von 100.000 Zellen.

Erläuterung der 4 Felder (1-4):

  1. Anteil Tiere, die bei der ersten Kontrolle eine Zellzahl von mehr als 100.000 Zellen hatten. In diesem Fall: 10%, die nach der Trockenstehphase eine erhöhte Zellzahl hatten.
  2. Anteil Tiere mit einer chronisch hohen Zellzahl. Diese Tiere (gesamt 46%) hatten vor dem Trockenstellen, sowie danach eine Zellzahl von über 100.000.
  3. Anteil gesunder Tiere mit unter 100.000 Zellen vor und nach der Transitphase. Hier insgesamt: 10%
  4. Anteil der Tiere, die mit einer Zellzahl von über 100.000 Zellen in die Trockenstehphase gegangen sind und mit weniger als 100.000 Zellen in die neue Laktation gestartet sind. Hier sind das 34% der Tiere.

Die 4 Teile der Grafik zeigen alle Varianten, die zur Überprüfung der Zellzahl rundum die Transitphase wichtig sind. Im 1. Quadranten sieht man den prozentualen Anteil zur Herde (10%) der mit erhöhter Zellzahl aus der Transitphase kommt. Diese Tiere sind mit einer Zellzahl von unter 100.000 Zellen in die Trockenstehphase gegangen und mit mehr als 100.000 Zellen in die neue Laktation gestartet. Im 2. Quadranten sind Tiere mit chronisch erhöhter Zellzahl, die sowohl beim Trockenstellen, als auch nach der Kalbung mehr als 100.000 Zellen hatten. In Quadrant 3 ist der Anteil der gesunden Tiere in der Herde zu finden und im 4. Quadrant sind die geheilten Tiere aufgeführt. Das sind alle Tiere, die mit einer Zellzahl von unter 100.000 Zellen aus der Trockenstehphase rausgekommen sind.

Ganz rechts in dem blauen Kasten kann man ablesen, wieviel Tiere bzw. wieviel Prozent der Herde, die in der Milchkontrolle waren, hatten insgesamt eine erhöhte Zellzahl bei der 1. Kontrolle nach der Kalbung (hier 56%). Direkt darunter im grünen Kasten findet man den prozentualen Anteil der zellzahlunauffälligen Tiere nach der Kalbung (44%).

Der gute Start in eine neue Laktation ist für Ihre Tiere sehr wichtig. Wenn Sie die Trockenstehphase erfolgreich managen, indem Sie

  • die Länge dieser Phase steuern (optimale Anzahl an Tagen in der Trockenstehergruppe)
  • Maßnahmen ergreifen die Zellzahl während dieser Phase zu senken
  • verhindern, dass sich Tiere nach der Kalbung neu infizieren
    können Sie sicherstellen, dass Ihre Kühe eine höhere Leistungsbereitschaft haben und einen guten Start in die neue Laktation.

Quellen: